Fütterung von Senioren

erschienen am 10.10.2002

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Fütterung von Senioren Pferde Senioren brauchen viel Aufmerksamkeit Eines Tages kommen Sie ganz plötzlich zu der Erkenntnis, dass Ihr treuer Sportkamerad nicht mehr der Jüngste ist. Die grauen Haare auf dem Kopf, der durchgebogene Rücken, die eingefallenen Augenhöhlen, die Steifheit, wenn er aus dem Stall kommt, waren Ihnen schon aufgefallen, aber das eine oder andere ernsthafte Problem bestätigt mit einem Male die Vermutung. Doch Sie können Ihrem Vierbeiner das Altwerden oder Altsein ganz erheblich erleichtern. In diesem Newsletter lesen Sie, welche speziellen Ansprüche Pferde – Senioren bei der Fütterung und Betreuung an Sie stellen. Ältere Pferde sind anfälliger Pferde können stilvoll, anmutig und sogar nützlich alt werden, vorausgesetzt man richtet ausreichende und wohlüberlegte Aufmerksamkeit auf ein angemessenes Futter und ein adäquates Gesundheitsprogramm. Ein älteres Pferd ist meistens ausgeglichener und gelassener gegenüber allerlei neuen, unerwarteten Schrecken verursachenden Situationen und ist darum ein idealer Kamerad für Anfänger. Die meisten ihre Pferde liebenden Besitzer wollen, dass Ihr Kamerad bequem und ohne allzu viele Schwierigkeiten alt wird und bemühen sich, den Alterungsprozeß zu erleichtern und sicherlich nicht zu beschleunigen. Wie beim Menschen, so gilt auch beim Tier, dass es besser ist, Krankheiten vorzubeugen als sie zu heilen. Ebenso wie ältere Menschen sind ältere Pferde anfälliger für Infektionen und nichtinfektiöse Gesundheitsrisiken, Verdauungsstörungen und Verschleißerscheinungen an den Beinen. Altern Während des ganzen Lebens entstehen im Körper neue Zellen und sterben auch wieder ab. Beim Altwerden dauert dieser Zellenneuaufbau stets länger und entsprechend werden abgestorbene Zellen nicht mehr so effizient ersetzt. Dies ist der Grund für eine Verringerung der gesamten Gewebemasse, was u.a. an den eingefallenen Augenhöhlen gut zu erkennen ist. Bestimmte Stellen des Kopfes werden hohler, die Ohren stehen nicht mehr gerade hoch, die Lippen, vor allem die Unterlippen hängt herunter und schließt nicht mehr richtig ab. Die Bänder und Sehnen erschlaffen wodurch der Rücken sich durchzubiegen beginnt. Dadurch sackt auch der Rumpf zwischen den Vorderbeinen ab (Anmerkung: die einzige Befestigung des Rumpfes an den Vorderbeinen erfolgt über diesen Bänderapparat). Die Wirbelsäule wird deutlich sichtbarer, die Flanken fallen durch das Abnehmen der Muskelmasse ein, was wiederum durch eine verminderte Proteinaufnahme verursacht wird. Sehnen und Gelenke sind schwacher geworden, das Pferd steht weniger fest auf den Beinen. Eine verminderte Sehenelastizität verursacht verkürzte Schritte und häufigeres Straucheln. Versorgung – Pflege – Betreuung Um die Nutzungsdauer unseres Reit –oder Fahrpferdes zu verlängern und die Qualität seiner „alten Tage“ zu verbessern, können eine Anzahl dieser Dinge dadurch vermieden werden, dass man dies bereits in jungen Jahren berücksichtigt und das Pferd richtig versorgt. Zwischen dem 10. und 15. Lebensjahr ist ein Pferd nicht älter als ein Mensch zwischen 30 und 50 Jahren. Ob ein Pferd das 20. Llebensjahr erreicht, hängt nicht nur von seinem genetischen Hintergrund ab, sondern auch von der Art und Weise, wie es gelebt hat und versorgt wurde. Verwandte Pferde aus der gleichen Linie erreichen häufig ungefähr dasselbe Lebensalter. Kleine Rassen und Ponies werden meist auch älter. Starke, durch elektion entstandene Rassen (z.B. Trakehner) können ebenfalls ein hohes Alter erreichen. Aber es spielt auch die versorgung während des Lebens, sogar schon während der Tragezeit der Mutterstute eine sehr große Rolle. So wurde in der Schweiz kürzlich nachgewiesen, dass die Ernährung und die allgemeine Kondition während der ersten sieben Lebensmonate ausschlaggebend ist für das Entstehen von Sportverletzungen. Wichtige vorbeugende Maßnahmen Das junge Pferd nicht mit Energiestoffen überfüttern: Die schädlichen Folgen der Überfütterung dauern länger als die von Unterernährung (siehe letzten Newsletter). Ernährungsdefizite verzögern das Wachstum nur. Übergewicht ist in jedem Alter schlecht für das Knochengerüst, die Musleln, das Herz und die Lungen. Im jugendlichen Alter sollte ausreichende Aufmerksamkeit auf die Mineralien- und Vitaminversorgung gerichtet werden, ohne letztere zu übertreiben (dies gilt vor allem an Vit. D). Gutes hartes Getreide mit begrenztem Protein (9 – 10%) wird für das heranwachsende Pferd empfohlen, vor allem, wenn dies in Kombination mit Weidehaltung geschieht. Dies ist wichtig, um die Leber- und Nierenfunktion nicht unnötig zu belasten und die Zahnabnutzung gleichmäßig verlaufen zu lassen. Eine große Anzahl von Pferde-Fertigfuttermitteln scheinen sehr protein- und damit nitratreich zu sein. Die Futterversorgung Während der letzten 5 Jahre lehrte die Wissenschaft, dass eine nahrhaft ausgewogene Futterversorgung viel zur Einschränkung von Krankheitsrisiken beitragen kann. Untersuchungen zeigen, dass ältere Pferde einen höheren Gehalt und eine bessere Qualität von Protein in der Nahrung brauchen. Außerdem benötigen sie besser verdauliche Energie, eine höhere Qualität von Rohfasern und einen entsprechenden Vitamin und Mineralstoffgehalt in ihrer Diät. Ältere Pferde haben öfter mit Kauproblemen zu kämpfen. Vor allem Heu, Stroh und alle Sorten Vollkörnerkraftfutter (also nicht gequetscht) sorgen hier für Schwierigkeiten. Futtergewohnheiten zu kennen und anzupassen kann zum Teil eine Lösung für zahlreiche Altersleiden bringen. Diese Probleme sollen im folgenden kurz charakterisiert werden. Gebiß- und Kauprobleme Viele ältere Pferde haben Schwierigkeiten mit den Zähnen, vereiterten/entzündeten Zahnfleisch durch lose Zähne und Haken. Schlechte Zähne und Wangenverletzungen führen zu lustlosem, unordentlichen und verschwenderischem Essen. Heu und Körner werden verschwendet oder passieren unverdaut den Magen - Darm – Trakt. Die geringe Speichelproduktion hindert ältere pferde daran, ihr Heu oder Kraftfutter ausreichend anzufeuchten, was Schluck- und Verdauungsprobleme zur Folge hat. Eine Speiseröhrenverstopfung kommt daher schon einmal bei älteren Pferden vor. Wir brauchen daher ein sehr schmackhaftes, vorbehandeltes Futter das leicht zu kauen und zu verzehren ist. Verdauungsprobleme Aufgrund des eher kleineren Pferdemagens (15 bis 18 Liter Inhalt) und der geringeren Aufnahme in das ältere Speiseröhrensystem wird es schwierig, um Großvolumen – Futter wie Heu – optimal aufzunehmen und zu verarbeiten. Hieraus resultiert ein 10 bis 20 Prozent höherer Futterbedarf oder ein Bedarf an besser verdaulichem Futter, um die geringere Effizienz des Verdauungssystems zu kompensieren. Ein eventuell vorbehandeltes Getreidefutter kann hier Abhilfe schaffen, da es mehr verdauliche und hoch qualitative Wirkstoffe beinhaltet, welche im Verdauungskanal leicht absorbiert werden. Die bei älteren Pferden ziemlich häufig vorkommende geringere Darmbeweglichkeit kann sowohl Konstipation (Darmverstopfung) als auch Durchfall verursachen. Die Darmbeweglichkeit kann eventuell durch das Verabreichen von einer entsprechenden Menge von Kleie, die Fasern und Masse hinzufügt stimuliert werden. Schlechter Haut- und Haarzustand Zeigt sich durch ein trockenes, dünnes oder sogar krauses Fell und kann durch Hinzufügen von ungesättigten pflanzlichen Ölen, die wesentlichen Fettsäuren – notwendig für eine verbesserte Fellqualität- enthalten, verbessert werden. Leinsamen gekocht, in begrenztem Maße verabreicht, kann hier auch gute Dienste leisten. Geringere Körperkondition Entsteht durch einen veränderten Stoffwechsel bei älteren Pferden. Wir können die Pferde – Senioren in zwei Gruppen einteilen: - die „Ansetzer“, die durch einen verminderten Grundumsatz und durch geringere Aktivitäten zu stark an Gewicht zunehmen, was wiederum sehr nachteilig ist für die Gesundheit des Pferdes (Hufrehe), - die „Abnehmer“, die Gewicht verlieren durch die verminderte Verdauungseffizienz und andere Krankheitsprobleme, die einen übertriebenen Zellenabbau stimulieren. Auch hier kann ein angepasstes Futter, in entsprechender Menge, viele Pferde in der gewünschten Konditon halten. Erhöhter Blutzucker Erhöhter Blutzucker, der bei älteren Pferden schon winmal auftreten kann, verschlimmert sich durch den Kohlenhydratgehalt in Getreidediäten. Daher ist eine Diät mit mehr Fett und besser verträglichen Fasern notwendig. Vorbehandelte Luzerne ist gut verdaulich und bringt keine Probleme in der Kohlenhydratverdauung. Größerer Proteinmangel Proteinmangel wird verursacht durch eine weniger gute Aufnahme des Proteins aus dem Magen – Darm – Systems und einer verminderten Lebertätigkeit. Dies erfordert ein Futter mit einem erhöhten Proteingehalt unter Berücksichtigung aller wesentlichen Aminosäuren, welches besser verdaulich ist, um die geringere Verdauungseffizienz zu kompensieren. Besonderes Vitamin – Bedürfnis Pferde können Vitamin C in ihrem Körper herstellen, aber ältere Pferde haben einen geringeren Vitamin- C-Gehalt im Blut. Dies kann durch hormonelle Probleme oder eine geringere Lebertätigkeit verursacht werden. Bei älteren Pferden ist auch die Bildung von roten Blutkörperchen oftmals gestört. Dies bringt das Problem mit scih, Vitamin B zu ergänzen, während erhöhte Mengen Vitamin C, Folsäure, Vitamin B, Kupfer und Eisen im Futter sehr nützlich sind. Veränderter Calcium-/Phosphorbedarf Entsteht aufgrund der Tatsache, dass ältere Pferde Phosphor aus dem Futter immer schlechter aufnehmen. Zuviel Cacium kann eventuell Blasensteine verursachen. Übertriebene Calcium – oder zu geringe/hohe Phosphoraufnahme sollte daher vermieden werden. Es ist also das Calcium/Phosphor Verhältnis vorrangig im Auge zu behalten. Bei älteren Pferden ist das Verhältnis von 3:1 ideal. Knochen- und Gelenkprobleme Falsche Ernährung macht auf Dauer gesehen das Pferd anfälliger für Knochen- und Gelenkprobleme. So entstehen früher Arthritis und weiche Knochen. Auch hier sind das Ca/P Verhältnis, die Spurenelemente und die Vitamine von Bedeutung. Atemwegserkrankungen allergischer Art Sind häufig anzutreffen bei älteren Pferden. Staubiges Getreide, Heu und Stro können dafür die Ursache sein. Wenn solche Erkrankungen nicht rechtzeitig bemerkt und behabdelt werden, können sie sehr schädlich für die Lungen des Pferdes sein. Körnernahrung ist ein Vorteil. Loses Heu, Stroh und Getreide produzieren mehr Staub, auch wenn man es angefeuchtet hat. Leicht melassierte Kraftfutter auf Müslibasis sind geeignete Futtermittel. Mit Leinsamen und Bierhefe versehen, voll optimiert und einer guten Struktur werden sie leider noch viel zu selten angeboten. Neben der besonderen Aufmerksamkeit für eine Ernährung, die Ihr älter werdendes Pferd bei optimaler Gesundheit hält, ist eine wohldurchdachte Begleitung und Versorgung ebenso wichtig, angemessene Bewegung, vom Alter abhängige andere Management Vorsorge und Übrwachung der physischen Kondition und des allgemeinen Gesundheitszustandes.
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