Diagnose: Hufrollenentzündung

erschienen am 28.09.2001

zurück zur Rubrik

Kaum ein Befund schockt den Pferdebesitzer mehr, als wenn die Hufrolle - ein kleiner Knochen im Huf - beschädigt ist. Karina Weber sprach mit Olympiaschmied Dieter Kröhnert über Ursachen und Behandlung der gefürchteten "Hufrolle" Hippodrom: Wie entsteht eine Hufrollenentzündung? Dieter Kröhnert: Eine Hufrollenentzündung bedeutet, daß die sich im Strahlbein befindenden Gefäße vergrößert haben. Das kann zum Beispiel durch schlechte Aufzucht oder durch Überbelastung junger Pferde passieren. Wenn man mit jungen Pferden - gerade, wenn sie erst drei- oder vierjährig sind - zuviel springt oder Seitengänge übt, kann sich das im Alter mit einer Hufrollenentzündung rächen. Einige Experten meine sogar, daß die Hufrollenentzündung vererbbar ist. Hippodrom: Tritt die Hufrollenentzündung meist bei älteren Pferden auf? Dieter Kröhnert: Oft haben leider schon ganz junge Pferde damit zu tun. Ich kenne einen Vierjährigen, der ist gerade drei Springpferdeprüfungen Kl.A- Prüfungen gegangen und hat schon eine Hufrollenentzündung in einem Stadium, die man in der Stärke normalerweise bei einem über 15- jährigen Pferd feststellt. Auf der anderen Seite gibt es ganz alte Pferde, die sehr viel geleistet haben und nie eine Hufrollenentzündung bekommen. Hippodrom: Kann man bei einem Dreijährigen auf dem Röntgenbild bereits eine Tendenz erkennen? Dieter Kröhnert: Das kann man. Da eine Hufrollenentzündung aber innerhalb eines Jahres entstehen kann, ist selbst ein hervorragendes Röntgenbild in jungen Jahren keine Garantie. Zeigt sich bei einem jungen Pferd die Tendenz zur Hufrolle, braucht es sofort eine Spezialbeschlag, damit es nicht anfängt zu lahmen und die Erkrankung in Schranken gehalten wird. Eine Heilung gibt es leider nicht. Hippodrom: Wie wird ein bereits lahmendes Pferd behandelt? Dieter Kröhnert: Entscheidend ist, daß der Schmied mit dem Tierarzt zusammen arbeitet. Der Tierarzt erkennt am Röntgenbild die Erkrankung und gibt dem Pferd zunächst entzündungshemmende Medikamente. Der Schmied versieht das Pferd mit Rundeisen oder erhöht die Trachten mit künstlichen Keilen. Eine große Erleichterung sind auch Polster, so daß der von unten auf den Huf wirkende Druck nicht mehr so groß ist. Wichtig ist, daß das Pferd Eisen bekommt, mit denen es "schnell von der Erde wegkommt", zum Beispiel mit guter Zehenrichtung. Hippodrom: Wie kann man einer Hufrollenentzündung vorbeugen? Dieter Kröhnert: Wenn man sein Pferd schon mit drei Jahren anreitet, darf es nur leicht gearbeitet werden. Ich reite meine Pferde erst mit vier Jahren an und beginne fünfjährig mit der vollen Arbeit. Dreijährig sind die Pferde nicht genug ausbalanciert, und da sie noch im Wachstum sind, tut man ihnen bzw. den Beinen einen Gefallen, wenn man die Pferde lieber noch eine Saison auf die Weide stellt. Die Profis sehen das zwar anders, aber sie verdienen mit der Pferdeausbildung auch ihren Lebensunterhalt. Zu frühes Belasten geht irgendwann immer auf die Pferdebeine. Anmerkung von Herbert Ströh: Eine natürliche Nahrungsergänzung zur problemgerechten Zufütterung bei Entzündungen des Bewegungsapparates, des Verdauungstraktes und der Atemwege ist Lamin von St.Hippolyt.
1Preise inklusive gesetzlicher MwSt., zzgl. Versandkosten und ggf. Mindermengenzuschlag.